Wanderwoche an der Algarve vom 05.11. bis 12.11.2025
Auf Initiative von Wanderfreund Ernst Petry haben sich 21 Mitglieder unserer Ortsgruppe entschieden, Küste und Hinterland der Algarve „gemütlich“ miteinander zu erwandern. Vom Reisebüro Waldforst war ein komfortabler Reisebus der Moselaner-Flotte organisiert worden, der mit uns am 05.11. bereits um 2:30 Uhr am Koblenzer Hauptbahnhof startete. Mit Eurowings ging es ab Düsseldorf in dreistündigem Flug weiter nach Faro und von dort mit dem Bus zum 4 Sterne-Hotel Baia Grande, das sich in ruhiger Randlage von Albufeira befindet.
Da die Zimmer erst um 15 Uhr bezogen werden konnten, nutzten wir die lange Zwischenzeit um die nähere Umgebung zu erkunden. Auf nur kurzem Weg durch das vornehme Villenviertel des Ortsteils war die imposante Felsküste und auch eine geöffnete Strandbar zu erreichen. Hier genossen einige von uns von der Strandterrasse aus die starke Brandung des aufgewühlten Meeres, die hoch gegen die steilen Felswände der kleinen Bucht schlug. Nach dem Frühstück trafen wir am folgenden Tag unsere ASI-Wanderführerin Birgit, die bereits seit 30 Jahren an der Algarve lebt. Nach einstündiger Busfahrt starteten wir unsere erste Wanderung nördlich von Moncarapacho, um den 250 m hohen Cerro da Cabeça halb zu umrunden. Die zerklüftete Karstlandschaft dieses Berges mit seinen vielen unterirdischen Höhlen ist sowohl für Geologen hochinteressant, aber auch ein Eldorado für Natur- und Wanderfreunde. Am Wegesrand sahen wir vor allem Mastixsträucher, Zistrosen, Steineichen und wilde Artischocken im Samenstand. Geduldig zeigte uns Birgit viele mediterrane Pflanzen. Nach zwei Stunden erreichten wir nach moderatem Anstieg den Miradouro mit einem baufälligen Turm. Hier legten wir eine längere Pause ein, um den eindrucksvollen Ausblick auf die Küste zu genießen. Ein breiter, gut angelegter Treppenweg ermöglichte einen bequemen Abstieg Richtung der südlich gelegenen Stadt Moncarapacho mit ihrem historischen Stadtkern. Dort wartete schon Busfahrer Philippe auf uns zur Weiterfahrt in das an der Küste gelegene Fischerdorf Fuseta, wo wir mit ganz hervorragend gegrillten Doraden nebst Beilagen unseren Hunger stillen konnten. Vor der Heimfahrt konnten wir auf einem Spaziergang im Uferbereich u.a. Fischer beim Reparieren ihrer Reusen beobachten. Die zweite Wanderung startete unweit des kleinen Orts Rocha da Pena auf den gleichnamigen Tafelberg mit 457 m Höhe. Ein sehr steiniger Weg mit einigen Steigungen beanspruchte unsere Aufmerksamkeit. Dafür hatten wir vom Gipfelplateau aus einen wunderschönen Blick auf die Küstenregion und die unter uns liegende gebirgige Landschaft. Mittlerweile waren am Horizont dicke Regenwolken aufgezogen. Doch wir hatten Glück und erreichten nach dem Abstieg das kleine Dorf Penina mit seinen blumengeschmückten Häusern und Straßen bevor der Regen dann auf der Busfahrt nach Alte einsetzte. Wieder wurde uns dort in einem landestypischen Restaurant ein leckeres Mittagessen serviert (Wildschweingulasch). Da auch der Wein sehr gut mundete, verließen wir in bester Stimmung das Lokal für eine kleine Ortsbesichtigung. Alte ist als eines der typischsten Dörfer Portugals bekannt. Sehr gut gefallen hat uns der sehr schön gestaltete Bereich der Quellen, die den Fluss Alte speisen.
Am folgenden Tag lernten wir das hügelige, bewaldete Hinterland der Algarve bei São Brás de Alportel kennen. Sehr abwechslungsreich und mit vielen Aussichten führte unser Weg von der Quelle beim Ort Tareja (Fonte do Tareja) aus durch schattigen Korkeichen- und Eukalyptuswald. Diese Tour war ein Erlebnis für alle Sinne: Die angenehme Wärme der Sonne auf der Haut und der zarte Duft von Thymian und Pinien in der Nase, der süßherbe Geschmack der Früchte des Erdbeerbaums auf der Zunge und die kleine Rast unter dem lichten Dach der knorrigen Äste alter Korkeichen – Genusswandern pur!, Ein Teil des Weges führte uns entlang des Ribeira do Alportel in westlicher Richtung zum Ort Alportel, wo in der Nähe der Bus auf uns wartete und uns zum Restaurant Horta brachte. Dort wurde ein sehr sättigendes, typisch portugiesisches Fischgericht (Bacalhau) serviert. Alternativ wählten einige ein schmackhaftes, fein gewürztes Gemüsegericht, das in einer Tajine zubereitet worden ist. Nach der Rückkehr ins Hotel blieb dann noch Zeit, um den Sonnenuntergang an der Küste zu genießen, der dort die Felsen „vergoldete“.
Auf unserer vierten Wanderung entlang des Arade-Flusses nach Silves zeigte uns die Algarve wieder ein ganz anderes Gesicht: Wegen seines geringen Gefälles ist der breite Fluss den Gezeiten ausgesetzt, weshalb sein Wasserstand beständig schwankt, der Anbau von Reis möglich ist und ein Schutzgebiet für Vögel wie Störchen und Flamingos geschaffen werden konnte. Unser Weg führte durch den öffentlichen Freizeitpark Sitio das Fontes, wo sich eine restaurierte Gezeitenmühle befindet, die auch besichtigt werden kann. Weithin waren die am Berg gelegenen weißen Häuser der Stadt Silves mit der aus roten Sandsteinen erbauten Burg sichtbar, lange bevor wir die römische Brücke erreichten, die über die Arade in die Stadt führt. Beim Blick von oben auf den Fluss konnten wir das nun landeinwärts strömende Wasser, die Tide, erkennen. Im ersten Haus hinter der Brücke, dem Restaurant Ponte Romana machten wir bei einer üppigen Fleischmahlzeit bzw. einem vegetarischen Eintopf Mittagsrast. Anschließend besichtigten wir die Burg, (Castelo dos Mouros), die als Wahrzeichen der Stadt von ihrer alten, wie auch sehr wechselvollen Geschichte zeugt. Die letzte geführte Wanderung, wieder - wie an den Vortagen – bei blauem Himmel und angenehmen Temperaturen, begann in Lagoa, an der Capela de Nossa Senhora da Rocha und führte uns entlang der Steilküste in westliche Richtung. Zu Recht ist sie als eine der schönsten Europas bekannt. Auf der gesamten Strecke fiel der Blick nach jeweils kurzer Distanz stets auf neue bizarre Felsformationen mit unterschiedlichsten Farbbänderungen und Auswaschungen. Einige Felsen stehen isoliert von der Küstenlinie wie Türme im Meer. Diese Tour war - durch die ständig wechselnden, spektakulären Ausblicke - die wohl kurzweiligste der gesamten Woche, auf der sicher die meisten Fotos gemacht worden sind! Nach etwa dreieinhalb Stunden erreichten wir das Fischerdorf Benagil. Die Einkehr im Restaurant Casa Lamy mit den überaus köstlich zubereiteten frischen Fischen, Garnelen und Kalmaren und dem guten Wein entpuppte sich dann als ein weiteres Highlight des Tages. In ausgelassener Stimmung begaben wir uns auf die Fahrt zum Hotel, wo wir „unseren“ stets gut gelaunten Busfahrer Philippe, sowie ASI-Wanderführerin Birgit herzlich verabschiedeten. Auch der Einsatz von Ernst und Resi als Reiseleiter wurde mit kleiner Ansprache lobend und dankend gewürdigt.
Unseren letzten Urlaubstag konnten wir nach Belieben nutzen. Die Möglichkeiten und Ziele waren dann auch sehr unterschiedlich: Katamaranfahrt ab Albufeira bis zur Benagilgrotte, Besuch von Lissabon, eine weitere Küstenwanderung auf eigene Faust, Nutzung der unterschiedlichen Wellness- und Spa-Angebote des Hotels, Sonnenbaden am Hotelpool u.a.m. Rückblickend sind alle Teilnehmer dieser Reise begeistert von den vielfältigen Eindrücken, dem mediterranen Flair auf den Wanderungen und dem Komfort, den das Hotel auch mit seinem angenehmen Service geboten hat. Mit großer Dankbarkeit blicken wir alle auf den glücklichen Umstand zurück, dass wir von dem heftigen Unwetter, das unmittelbar nach unserem Abflug die Region Albufeira heimgesucht hat, gänzlich verschont geblieben sind. Diese Woche wird uns auch deshalb immer in guter Erinnerung bleiben!
Christa Raffauf